Wie man einen Heizkamin baut

Ein klassischer offener Kamin ist wahrscheinlich allen bekannt. Über mehrere Jahrhundert wurde er als Heizung verwendet. Doch den heutigen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und Effektivität der Heizung entspricht ein offener Kamin nicht mehr.

Um den neuen Bedürfnissen des Betreibers nachzukommen, wurde ein Heizkamin (auch Warmluftkamin gennant entwickelt). Heizkamin ist mit einem Kamineinsatz ausgestattet, der geschlossene Feuerstätte hat, und somit für wesentlich bessere Energieausnutzung des Brennstoffes (meistens Holz) sorgt.

Der Kamineinsatz hat Kamintür mit Glasscheibe, so dass man den Feuer wie bei einem offenem Kamin beobachten kann. Rund herum des Kamineinsatzes wird eine Kaminverkleidung erstellt, so dass man nach dem Einbau nur die Front des Kamineinsatzes sieht.

Feuerstätten (einschließlich Kamine) sind abnahmepflichtig. Sie sollten Ihr Vorhaben im Vorfeld mit Ihrem zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister konsultieren.

Diese Anleitung soll lediglich dazu dienen, sich eine Vorstellung über dem Bau eines Warmluftkamins zu machen. Es handelt sich um keine vollständige Anleitung und für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wird keine Haftung. Sämtliche Vorschriften müssen beim Bau eines Kamins eingehalten werden.

Die Kaminverkleidung kann aus verschiedenen Materialien ausgeführt werden, je nach dem was man erzielen will. Für die Wärmespeicherung eignet sich eine Verkleidung aus Schamotte, Klinker, Lavasteine u.ä. Wenn man keine Wärmespeicherung benötigt und mit einer „kalten“ Kaminverkleidung zufrieden ist, dann lässt sich die gesamte Kaminverkleidung aus leichten Kalziumsilikatplatten (Silca, Promasil,…) leicht anfertigen.

Vom Porenbeton (Gasbeton) ist beim Bau der Verkleidung abzuraten, da dieser mit der Zeit die Einwirkung der hohen Temperaturen nicht aushällt und als Ergebnis entwickelt sich Staub im Raum.

Porenbeton wird beim Kaminbau lediglich für die Vormauerung der Wand hinter dem Heizkamin verwendet und auf der Innenseite ist er zusätzlich mit den Wärmedämmungsplatten (siehe oben) zu dämmen.

Der gesamte Boden, die Wände und Decke innerhalb der Kaminverkleidung müssen gedämmt werden. Zusätzlich ist der Boden auf die entsprechende Tragfähigkeit zu überprüfen.

Die Kaminverkleidung muss mit Kamingitter versehen werden, um die Luftzirkulation zu sichern und den Wärmestau zu verhindern. Meistens platziert man Kamingitter unter den Kamineinsatz und in den oberen Bereich der Verkleidung. Auf diese Weise ist die natürliche Luftzirkulation innerhalb des Mantels gesichert. Bezüglich der Größe und Anzahl der Kamingitter sind die Angaben des Herstellers zu beachten.

Für die Kamingitter gelten Mindestabstände von der Decke und brennbaren Materialien, die einzuhalten sind. Der obere Kamingitter platziert man direkt unter so genannte „falsche Decke“. Diese „falsche Decke“ wird schräg Richtung Aufstellungsraum ausgeführt und verhindert die Ansammlung der heißen Luft oberhalb des Kamingitters (sonst würde auf dieser Stelle ein Luftpolster mit heißer Luft entstehen).

Beim Bau des Kamins muss auch für die ausreichende Luftzufuhr gesorgt werden. Der Kamineinsatz lässt sich entweder raumluftabhängig betreiben oder an eine externe Luftzufuhr anschließen. Dazu werden häufig Luft-Abgas-Schornsteine genutzt, die einen separaten Kanal für Zuluft und Abgase haben. Mehr zu dieser Problematik finden Sie in unserem Artikel „Kamineinsatz – mit oder ohne externer Frischluftzufuhr„.

Dieses Video zeigt den Bau eines Kamins:

Video Kaminbau

Den Kamineinsatz schließt man an den Schornstein mit Rauchrohren. Diese sollen eine Wandstärke von mind. 2 mm haben. Der Anschluss an den Schornstein muss dicht ausgeführt werden. Für die Abdichtung sämtlicher Undichtheiten kann man den hitzebeständigen Ofenkitt verwenden. Der Schornsteinanschluss wird mit einem doppelwandigen Wandfutter ausgeführt.

Der Schornsteindurchmesser soll in der Regel gleich oder größer als der Abgasrohrdurchmesser des Kamineinsatzes. Je nach Angaben des Herstellers kann man eventuell den Abgasrohr zwischen dem Kamineinsatz und Schornstein auf einen kleineren Durchmesser reduzieren. Solche Anpassungen des Rauchgasweges beeinflussen den Kaminzug. Eine vorherige Konsultation mit Schornsteinfeger ist hier notwendig.

Einige Kamineinsätze verfügen über keine Abgasklappe. In sollchen Fällen empfiehlt sich die Installation eines Rauchrohrs mit Drosselklappe. Mit der Drosselklappe lässt sich der Kaminzug regulieren.

Warmluftverteilung

Heizkamine geben Teil der Energie als Strahlungswärme über die Glasscheibe und den Kamineinsatzkörper ab. Diese kann in die umgebende Kaminverkleidung gespeichert werden. Der größere Teil der Wärme wird als Konvektionswärme abgegeben. Konvektionswärme bedeutet, dass die durch die Kaminverkleidung durchströmende Luft erwärmt wird.

Diese Warmluft kann man nicht nur für den Aufstellungsraum nutzen sondern auch gezielt in weitere Räume führen. Hierzu werden Kamineinsätze mit so genanntem Warmluftmantel verwendet. Warmluftmantel ist eine zusätzliche Blechummantelung, die den Kamineinsatz umschließt und somit die Warmluft auffängt.

Der Warmluftmantel hat im oberen Bereich Warmluftabgänge (Warmluftstutzen) an die flexible Aluflexrohren angeschlossen werden. Diese Rohrleitung kann man dann auf die gewünschte Weise im Haus verteilen. Es gibt eine Vielzahl an Formteilen, mit dem man die Verzweigung realisieren kann.

Kürzere Strecken (bis zu ca. 4 Meter in waagrechter Richtung vom Kamineinsatz) lassen sich durch die Ausnutzung der natürlichen Luftströmung realisieren. Sollten die Abzweigungen der Warmluftverteilung länger sein, muss man einen Thermoventilator nutzen, der die Warmluft befördert.

Als Endelemente der Warmluftverteilung dienen entweder Verschließbare Kamingitter oder Anemostate (drehbare Tellerventile).

Nützliche Informationsquellen und Fachliteratur zum Thema Kaminbau:

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